Die Unterkunft ist beim Trekking einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände. Es gibt Menschen, die wandern lediglich von Hütte zu Hütte und können in der Regel auf eine mobile Unterkunft verzichten. Da ich nicht zu dieser Kategorie gehöre und es bevorzuge relativ naturnah zu schlafen, ist diese Unterkunft um so wichtiger! Leichte Behausungen gibt es massenhaft auf dem Markt. Deshalb gibt es in diesem Artikel erst mal eine kleine Übersicht der gängigen Typen.
Das klassische Doppelwand-Zelt
Zelte mit einer Doppelwandkonstruktion gibt es viele. Die meisten davon nicht gerade leicht, weil sie konstruktionsbedingt eine Menge Stoff benötigen. Es gibt aber auch leichte Vertreter dieser Gattung. Terra Nova stellt zum Beispiel Doppelwand-Zelte wie das Laser Ultra 1 (ca. 500g) aus Cuben Fiber her. Das beste Komfort/Gewichtsverhältnis haben wohl die Doppelwandigen Tarptents des gleichnamigen Cottages von Henry Shires. Aber auch Vaude hat solche Zelte wie das Power Tokee UL (826g) mit unter einem Kilo Gewicht in seinem Programm. Trotzdem gehört diese Kategorie Zelt immer noch zu den schwersten seiner Gattung. Die Vorteile von Doppelwandzelten kennt man ja bereits von den üblichen Campingzelten. Sie sind in der Regel einfach aufzubauen, Kondensfeuchte sammelt sich nicht im Innenzelt, weshalb sie einem nicht direkt auf den Kopf oder Schlafsack tropft und sie bieten einen Rundumschutz gegen Naturgewalten.
Hier erfahrt ihr mehr zu ultraleichten Doppelwandzelten.
Einwandige Zelte
Bei einwandigen Zelten versucht man die äußere Form und Stabilität eines klassischen Zeltes zu erhalten. Diese Zelte bieten ebenfalls einen Rundumschutz, wobei man Abstriche beim Feuchtigkeitsmanagement machen muss. Es gibt zwar einige Atmungsaktive Einwandzelte, aber auch hier habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Solche Zelte sind eher etwas für den alpinen Bereich, wo man Stabilität braucht, aber auch Gewicht sparen will.
Hier erfahrt ihr mehr zu leichten Einwandzelten.
Das Tarp
Bei einem Tarp sieht das schon ganz anders aus. Dieses besteht in der Regel aus einer wasserundurchlässigen Plane. Man braucht viel mehr Erfahrung um ein Tarp so aufzubauen, dass es einem Schutz vor den Widrigkeiten der Natur bietet. Außerdem sollte man sein Camp gut wählen und das aufstellen des Tarps mehrfach üben. Man braucht auch noch ein paar weitere Ausrüstungsstücke, wie ein Moskitonetz und eine Bodenplane um sich besser zu schützen. Evtl. wäre auch ein leichter Biwaksack von Vorteil. Dafür hat man wahrscheinlich das leichteste Setup und ein besseres Naturgefühl.
Hier erfahrt ihr mehr zu Tarps.
Tarp-Systeme
Die Tarp-Systeme sind meist Modular aufgebaut. In der Regel gibt es das äußere Tarp und ein inneres Nest, welches einerseits einen Boden besitzt und andererseits Moskitos und andere Kriechtiere draußen hält. Mit diesem System ist man sehr flexibel. Man kann nur das Tarp oder nur das Nest nutzen. Außerdem werden sie in der Regel wie Tarps mit den Trekkingstöcken aufgebaut und benötigen kein zusätzliches Gestänge.
Mehr Infos zu Tarp-Systemen gibt es hier.
Pyramid Shelters
Von einem Pyramid Shelter spricht man in der Regel, wenn das Zelt die Form einer Pyramide mit einer Stange in der Mitte hat. Oft werden Trekkingstöcke als Zeltstange verwendet, sodass man diese nicht separat mitschleppen muss. Außerdem gibt es ähnlich den Tarp-Systemen für die meisten Pyramid Shelters sogenannte Nests. Das sind Innenzelte, die sich bei Bedarf modular ergänzen lassen.
Mehr Infos zum Pyramid Shelter.
Tarptent – der Hybrid
Mein heimlicher Favorit sind die Tarptents. Diese bestehen aus einem Tarp, an das Moskitonetz und einen Boden direkt angenäht hat. Dadurch spart man Gewicht, da kein unnötiger Stoff unter dem Tarp-Himmel hängt, ist aber auch nicht mehr so flexibel, wie bei den Tarp-Systemen. Trotzdem bieten Tarptents wie mein Tarptent Contrail ausreichend Schutz vor Wetter und Insekten und sind dabei angenehm leicht und einfach aufzubauen.
Hier gibt es mehr Infos zu Tarptents.
Hammocks
Hammocks bzw. Hängematten bieten dem Wanderer viele Vorteile. Wenn man sich ein mal an das Schlafen in der Hängematte gewöhnt hat, werden einem wohl nie wieder diverse Wurzeln und Steine im Kreuz Probleme bereiten. Neben den Zahlreichen Vorteilen des Hammock-Campings, gibt es jedoch einen ganz entscheidenden Nachteil: Man braucht Bäume!
Hier gibt es mehr Infos zu Hammocks.
Ein paar letzte Worte
Alle oben genannten Zelttypen sind nicht in Stein gemeißelt! Es gibt immer wieder Mischformen und teilweise komplett eigenständige Konstruktionen, die in keine der oben genannten Kategorien passen. Ich hoffe mit den weiterführenden Links ein paar Informationen zur Orientierung beisteuern zu können. Wenn man sich eine neue Unterkunft anschafft, sollte man diese seinen Bedürfnissen anpassen. Ein ultrastabiles Geodät ist im deutschen Mittelgebirge einfach fehl am Platz.
Fette Übersicht! Ich habe viel aus den Artikeln gelernt. Dank dafür
Gern geschehen! Wenn du Fragen hast, dann immer her damit!
Hallo,
was mich meistens bei den UL-Zelten stört und das betrifft primär die Doppelwandzelte, ist die sehr kurze Liegelänge. Die Teile haben oft nur eine Liegelänge von 220cm und eine Sitzhöhe von 85cm. Das ist für größere Leute dann schon eher unangenehm. Bei nen Tarp eher nicht das Problem, sei denn man hat irgendein Nest drunter.
Ich bin da nicht ganz so UL unterwegs, aber mein Golite Eden2, hat ne länge von 2,64 und eine Höhe von 1,22m. Das ist schon sehr sehr angenehm.
Danke für die Tipps!