Es gibt nichts, was einem den Urlaub so sehr verderben kann, wie ein leerer Magen. Nichtmal das mieseste Mistwetter verbreitet so viel schlechte Laune, wie ein ekelhaftes Tütenfutter, das man nur isst, weil man weiß, dass man nichts anders hat. Aus diesem Grund spielt gerade beim Essen die Erfahrung eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund fasse ich meine Erfahrung mal zusammen. Schließlich habe ich mich ja mal 4 Wochen am Stück aus dem Rucksack ernährt und weiß ganz gut, wo meine Grenzen liegen.
Dehydrierte Nahrung
Auch beim Essen sollte man kein unnötiges Gewicht mit sich herumschleppen. Dosenfutter und ähnliches bekommen ein absolutes No-Go auf Tour. „Dehydrierte Nahrung“ heißt hier die Zauberformel. Dieser Nahrung wurde zuvor das Wasser entzogen, sodass man durch einfache Wasserzugabe eine vollwertige Nahrung erhält. Dieses Wasser findet man in den meisten Gebieten zu genüge und muss sowieso für die Flüssigkeitsaufnahme besorgt werden. Die meisten dieser Nahrungsmittel haben den Vorteil, dass man sie zur Not auch mit kaltem Wasser oder sogar ganz ohne essen könnte, da sie bereits Vorgekocht wurde. Dieser Vorkochprozess beschleunigt das spätere Zubereiten der Trekkingnahrung. Ich empfehle jedoch nach Möglichkeit immer heißes Wasser zu verwenden. Kalt schmecket diese Fertignahrung einfach nur scheußlich.
Müsli als Basis für den Tag
Müsli ist ein guter Energieträger und kann mit getrockneten Früchten und vielerlei Nüssen verfeinert werden. Im Alltag bin ich kein Müsli-Fan. Auf Tour bevorzuge ich ich Müsli jedoch meinen geliebten Kornflakes, da es einfach nicht so viel Platz im Rucksack einnimmt. In der Regel kann man sich sein Müsli für jeden Tag individuell zusammenstellen. Ich packe das Müsli bereits vor der Tour für jeden Tag in einen ZipLock-Beutel. Das Milchpulver gebe ich bereits exakt abgemessen dazu. Zum verzehr kippe ich ein wenig lauwarmes oder kaltes darauf und fertig ist mein Frühstück. Das Tolle am Müsli ist seine Vielfältigkeit. Statt Milchpulver kann ich auch Vanille-, Erdbeer- oder Kakaopulver hinzufügen. Heute gibt es welches mit getrockneten Himbeeren, morgen mit Bananen usw…
Müsliriegel, Energieriegel & Früchteriegel
Riegel sind einfach unglaublich praktisch. Über den Tag verteilt kann man sie einfach jederzeit aus der Tasche ziehen und direkt in den Mund stecken. Sie helfen mir dabei nicht zu hungern und geben mir über den Tag konstant Energie. Wichtig ist auch hier zu variieren. Nimmt man nur eine Sorte von Riegeln mit auf eine Trekkingtour, wird man sie schon bald nicht mehr sehen, geschweige denn essen können. Ich mixe hier auch gerne verschieden Marken und Sorten untereinander.
Schokolade
Schokolade ist so ziemlich das wichtigste Nahrungsmittel, dass man auf einer langen Wanderung durch die Wildnis dabei haben kann. Sie liefert viel Energie, bringt gute Laune und schmeckt eigentlich immer. Eine halbe Tafel Schokolade pro Tag sollte also eingerechnet werden. Ob es möglich ist, sich nur von Schokolade zu ernähren, habe ich noch nicht getestet. Das wäre aber auf jeden Fall mal ein Versuch wert! Womit wir beim nächsten Thema sind.
Testen und Verkosten
Bei der Nahrung ist es besonders wichtig, dass man sie vor der Tour ausgiebig „testet“. Ich nehme nie wieder etwas im Rucksack mit, was ich noch nie gegessen habe. Als ich vor zwei Jahren auf fast 4000m höhe festsaß, weil draußen ein fürchterlicher Schneesturm tobte, hatte ich lediglich eine Tüte Chili Con Carne dabei. Eigentlich mein Lieblingsessen auf Tour! Nur leider hatte ich das Chili dieser Marke noch nie probiert. Das ganze endete in einer mittleren Katastrophe: Ich habe diesen ekelhaften Brei nicht runterbekommen. Schließlich ist dieser irgendwann gefroren und ich habe mich an diesem Tag lediglich von Müsliriegeln und Tee ernährt. Man kann sich sicherlich vorstellen, dass der Tag für mich gelaufen war. Also sollte man keine Experimente auf Tour machen! Das kann einem den ganzen Spaß versauen.
Mein Essensplan
In der Regel ist mein Essen strikt eingeplant. Als wir uns für 4 Wochen Richtung Sarek Nationalpark aufgemacht haben, habe ich folgenden Essensplan entworfen, den ich bis auf kleine Änderungen hier und dort bis heute für meine Trekkingtouren benutze:
- Morgens: 100-125g Müsli
- Über den Tag verteilt: 5-6 Riegel
- Abends 1: 125g Nudeln mit Brühwürfel
- Abends 2: 100-125g TrekkingMahlzeit
- Abends 3: ca. 33g Schokolade (Luxus)
Wenn ich besonders Faul bin oder nur mit meinem Caldera Keg unterwegs bin, lasse ich die Nudeln Weg und nehme eine Doppelportion TrekkingMahlzeit mit. Wenn ich besonders viel Zeit und Lust habe, dann dehydriere ich meine Nahrung selbst vor der Tour und stelle diese individuell zusammen.
Essen ist immer ein Thema auf Tour. Sollte also keinesfalls vernachlässigt werden, wie du es schon treffend beschrieben hast.
Bin bisher mit den Fertigmahlzeiten vom Discounter gut zurecht gekommen, mal von einigen Versuchen mit den „richtigen“ Outdoormahlzeiten abgesehen.
Nährwert, Geschmack, Ergiebigkeit hin oder her – die Preise finde ich einfach zu hoch für eine Mahlzeit, von welcher ich am Abend nach der Tagesetappe nicht mal richtig satt werde und eigentlich eine zweite essen müßte.
Werde mich demnächst auch mal mit der eigene Dehydrierung beschäftigen und eigene „Fertigmahlzeiten“ herstellen. Wird auch mal Zeit das mein Dehydrator mal was anderes, als Obst entwässern darf.
Übrigen backe ich meine Riegel auch selbst. Kann die Riegel nach dem Rezept von Günter Wagner und Gerhard Schupp aus deren Buch „Essen.Trinken.Gewinnen“ sehr empfehlen.
Ist doch auch ein angenehmes Gefühl, wenn man die Zutaten kennt und besonders der Aufwand läßt doch die Mahlzeiten nochmal um einiges besser schmecken :- )
Selbstgemachte Riegel werde ich im Sommer auch mal ausprobieren. Ich gehöre was das Essen angeht aber eher zur Faulen sorte. Das man von einer Portion der TrekkingMahlzeiten nicht satt wird ist mir auch negativ aufgestoßen. Deshalb ja die oben erwähnte kombination aus 125g Nudeln plus einer Tüte Fertignahrung. Alternativ gibt es ja noch Doppelpackungen ;-)
:-)
Kartoffelbrei-Pulver ist auch ne gute Möglichkeit ne kleine Portion
Trekkingmahlzeit zu strecken. Einfach ein bisschen mehr Wasser
nehmen als veranschlagt und die Flocken erst einrühren, wenn
die eigentliche Mahrlzeit im Alubeutel fertig ist.
Olivenöl in ner kleinen verschließbaren Flasche ist auch gut für
ein paar Zusatzkalorien.
Ich brauch ja Abends immer nochmal ne heiße Schokolade vorm
Schlafen Swiss Miss vom Outdoorfoodshop ist hier meine Wahl der Wahl. Einfach zwei
Tütchen in ne große Tasse (600ml) und dann schmeckt das auch
nur mit Wasser.
CU
Carsten
Das mit dem Kartoffelbrei ist eine gute Idee. Werde ich mal testen. Was die Getränke angeht, so wollte ich dazu einen eigenen Beitrag schreiben. Ich sollte es hier jedoch ergänzen und dann auf diesen Beitrag verweisen.
Kakaosorten gibt es ja wie sand am mehr ;-) Habe dazu ja bereits letztes Jahr einen Artikel über Instant-Kakao geschrieben. Vielen Dank für deine Tipps!
Den Artikel habe ich gestern bereits gelesen und finde ihn informativ. Da ich bisher nur Tagestouren mache, kann ich zu dem Thema nicht wirklich viel beisteuern. Meist bin ich allein unterwegs und mache selten eine ausgiebige Pause. Da ich eher aufpassen muss nicht abzunehmen, bevorzuge ich auf meinen Touren Butterkekse. Die Packung kann ich praktisch in der Hand mitführen und die liefern auf einer längeren Tour – zwar ungesunde – aber viel Energie. Ansonsten Nüsse (bevorzugt Walnüsse), die ich in einer kleinen Dose mitführe. Hat sich bisher ganz gut bewährt. Wenig Gewicht und viel Energie! ;-)
Bei Tagestouren sind die Anforderungen in der Tat etwas anders. Erstens spielt das Gewicht kaum eine Rolle und zweitens bekommt Abends ja sowieso eine warme Mahlzeit :-)
Ich würde es so ähnlich machen wie du. Wahrscheinlich noch eine Tüte Gummibärchen und Kaugummis dazu ;-)
Vielen Dank für den Erfahrungsbericht. Es ist immer wieder interessant zu lesen, wie die anderen Outdoorer auf Tour essen und dass es doch viele Parallelen gibt.
Ich selbst mache immer nur Tagestouren, gemeinsam mit meinem Mann, aber auch dort achte ich darauf, was es unterwegs zu essen gibt. Denn nach dem zweiten Riegel mag man eigentlich keine mehr sehen ;-)
Da ist es dann schön, wenn man ein wenig Auswahlmöglichkeit hat und variieren kann.
Zumal ich kein Problem darin sehe, sich auch auf einer Tagestour mal schnell ein bissl Wasser für eine Fertigmahlzeit heiß zu machen.
LG
Andarah
Bei Tagestouren kann man ja aus dem vollen Schöpfen. Da nehme ich meist frisches Obst und ein paar geschmierte Butterbrote oder Brötchen mit ;-)
[…] Sonntags Teile mit anderen…TwitterFacebookE-Mail […]
Hallo,
mich würde ja sehr interessieren, wie viel Gepäck Du dann insgesamt bei einer 4-wöchigen Tour dabei hast. Klar, Dein Blog dreht sich um ultraleicht, aber auch das wiegt ja was ;)
Wenn ich Deine Angaben mal addiere komme ich bei 28 Tagen aus 12,6 Kilo. Was für 4 Wochen ja echt wenig ist.
Bin gespannt auf Antworten,
beste Grüße
Katrin
Hallo Katrin,
da hast du vollkommen recht! Mehr nehme ich dann auch nicht mit (Maximal 14kg). Man sollte nur darauf achten, bei so einem langen Zeitraum für etwas mehr Abwechslung zu sorgen.
Optimaler Weise sollte man aber auch zusehen, dass man entlang der Strecke Futterpakete deponieren kann (Per Post oder so). Allein bei einem Depot auf der Hälfte der Strecke reduziert man das Maximalgewicht um die hälfte. Aber auf der ersten hälfte trägt man halt jeden Tag viel weniger! Das wirkt oft Wunder für die Motivation auf einer Tour ;-)
Hallo,
super Tipps für Unerfahrene! Auf das meiste wäre ich auf anhieb nicht gekommen, ich hätte Tütensuppe und Ravioli eingepackt :D
Danke
Dafür schreibe ich ja diesen Blog. Zum einen sind es Notizen für mich selbst, zum anderen soll der Blog auch anderen dabei helfen mehr Spaß beim Wandern zu haben!
Ich habe nun mal dieses LYO-Food probiert, dass du mir empfohlen hast. Wirklich eine geile Sache! Mein Lieblingsgericht ist dieses hier: http://lyofood.de/collections/hauptgerichte/products/boeuf-strogonow
Danke für den Tipp!
Steph
Freut mich, dass ich dir helfen konnte! Ich habe selbst noch nicht die ganze Palette probiert ;-)