Kocher kann man eigentlich nie genug haben. Es gibt welche für den Sommer, welche für den Winter, welche für große höhen, sowie für das Flachland. Das ganze dann noch in verschiedenen Ausführen. Von Gaskochern, über Benzinkocher bis hin zu Spirituskochern und solchen Kochern, in denen man einfach nur Holz verbrennt. Aus allen diesen Möglichkeiten lassen sich nun nahezu unendlich viele Kocher-Variationen erstellen. Doch so sehr mich die Sammelleidenschaft auch reizt, habe ich mich mal auf die suche nach dem heiligen Gral der UL-Outdoor-Kocher gemacht.
Der Weg zum perfekten Outdoor-Kocher
Lange Zeit habe ich nur mit Spiritus gekocht. Die Anwendung ist einfach, der Brennstoff nahezu überall verfügbar und die Kocher sind relativ leicht. Doch gelegentlich kommt der Spiritus an seine Grenzen. Im Winter braucht man einfach zu lange um den Schnee zu schmelzen. Richtig effektiv ist das nach der langen Wartezeit dann auch nicht mehr. Bei leichten Minusgraden trumpft in meinen Augen das Gas auf. Bei einem Kocher mit Vorheizschleife kann man hier noch bis ca. -15°C bequem kochen. Manchmal ist auch noch mehr drin. Darunter wird es dann kritisch. Hier trumpft endlich das Benzin auf, welches jedoch mit Brennstoffflasche und Pumpe wieder einiges an Gewicht auf die Waage bringt. Ein Brennstoff, der eigentlich immer geht ist Holz, sofern es ausreichend verfügbar ist. In den Bergen ist dies oft nicht der Fall.
Theoretisch muss ich mir also für die meisten Brennstoffe einen eigenen Kocher zulegen. Der Nachteil liegt dabei aber, dass ich auf einer Tour viele Teile doppelt Tragen muss. Auf dem Markt gibt es kein System, welches mit allen Brennstoffen funktioniert. Also habe ich mir zwei Kocher-Systeme herausgesucht, die mit möglichst vielen Brennstoffen funktionieren und diese Fusioniert.
System 1: Trail Designs – Caldera Sidewinder Ti-Tri
Das Sidewinder Ti-Tri System von Trail Designs sollte fast jedem Ultraleicht Wanderer ein Begriff sein. Dieser Kocher besteht aus einem Titanium Cone, der Gleichzeitig Windschutz und Ständer für den Topf darstellt. Optional nutze ich noch den Inferno-Einsatz, welcher den Betrieb mit Holz erleichtert. Als Kochereinheit kommt der 12-10 Spiritus-Kocher zum Zug. Auch der GramCracker Esbit-Kocher ist im Set enthalten. Damit decke ich schon drei der wichtigsten Brennstoffe ab:
- Spiritus (Alkohol)
- Holz
- Esbit
System 2: Primus EtaPower MF
Vom Primus EtaPower MF kommt eigentlich nur die Brennereinheit (zzgl. Flasche + Pumpe) zum Zug. Der EtaPower hat sich als ganz zuverlässiger und sparsamer Multifuel-Kocher herausgestellt, der auf Grund der kleinen Vorheizwanne auch relativ sicher auf dem Boden steht. Der Brenner verbrennt folgende Brennstoffe:
- Gas
- Benzin
- Petroleum
Die Fusion zum UL Multi-Kocher
Mit dieser Kombination steht mir die volle Bandbreite an allen gängigen Brennstoffen zur Verfügung. Wenn ich einen Brennstoff ausschließen kann, dann lasse ich einfach die nicht benötigten Teile Zuhause. Das hat den Vorteil, dass ich Zuhause nicht 5 Kocher rumstehen habe, sondern ein zuverlässiges System, das einfach immer passt. Lediglich für Sommertouren auf denen ich nur Spiritus nutze, verwende ich den guten alten Caldera Keg F von Trail Designs.
Das gesamte System passt übrigens Perfekt in den Evernew 1,3l Titanium-Topf und verbraucht somit auch keinen zusätzlichen Platz im Rucksack.
Die Einzelteile
- Trail Designs – Caldera Sidewinder Ti-Tri incl. Heringe (58g)
- Inferno Insert (43g) + Boden (17g)
- 12-10er Spiritus-Kocher (16g)
- Titanium Gram Cracker (Esbit-Kocher) (6g incl. Boden)
- Primus EtaPower MF Brenner (148g) + Benzinpumpe (101g)
- Aufbewahrungsmaterial (9g)
Fazit
Das von mir vorgestellte Setup muss nicht für jedermann den heiligen Gral darstellen, ist für mich aber die kompromissloseste Lösung. Das Gesamtgewicht von 530g incl. 1,3l Topf und Deckel schleppt man ja in den wenigsten Fällen komplett mit sich herum. Tut man es aber doch, ist man zumindest für jeden Brennstoff gerüstet. Da dies aber nicht wirklich dem Ultraleicht-Gedanken entspricht, sollte man sich vor jeder Tour genaue Gedanken darüber machen, welchen Brennstoff man verwenden will und dann das Setup entsprechend auswählen. So kommt man in etwa auf folgende Gewichte für diverse Kombinationen:
- Spiritus 74g (206g incl. 1,3l Topf und Deckel)
- Holz 118g (250g incl. 1,3l Topf und Deckel)
- Holz + Spiritus 134g (266g incl. 1,3l Topf und Deckel)
- Gas 206g (338g incl. 1,3l Topf und Deckel)
- Gas + Spiritus + Esbit 228g (360g incl. 1,3l Topf und Deckel)
- …
Das kann man nach belieben fortführen und kombinieren. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und passen bis auf die Brennstoffe alle in den 1,3l Topf, sodass man nie mehr Platz verschwendet, als nötig ist.
[…] Mein Kochsetup macht mir immer noch Kopfzerbrechen. Dennis, von outdoor-blog.com, konnte mit seinem Artikel Licht ins Dunkel bringen. Spiritus, Holz oder doch Benzin, wer stellt sich diese Fragen nicht. […]
Moin,
die beiden Systeme sehen auf jeden Fall sehr ordentlich aus. Zwar habe ich noch keinen Kocher gebraucht, aber für die nächste Session muss mal einer her. Da kommt mir deine Kombi gut gelegen.
Habe den Primus Multifuel seit ca. 13 Jahren. Ob Kanada, Alaska oder Skandinavien, er hat immer gut durchgehalten. Überlege dir gut, ob Du wirklich etwas anderes als Gas brauchst. Ich habe nur einige Male Benzin benutzt, als ich im Winter in Lappland war. Ansonsten nur Gas. Man kann natürlich mit einem Multifuelkocher auch nur Gas verbrennen.
Der Kocher steht durch seine breiten Füße überall sicher.
Wenn man den Kocher auf Trekkingtouren auch tragen muss, empfehle ich einen leichteren Gaskocher zu wählen.
Interessanter Bericht. Wie schlägt sich der Kocher beim Betrieb mit Benzin? Lässt sich die Flamme gut justieren? Wie reagiert der Brenner auf schlechte Benzinqualität (z.B. Südamerika/Asien)?
Wie hast du den Brenner auf dem Bodenblech befestigt?
Die Regulierung des Brenners ist ganz ok. Ich habe da bis jetzt keine Nachteile gegenüber anderen Benzinkochern gesehen. Eher im Gegenteil.
Wie der Brenner auf schlechte Benzinqualität reagiert konnte ich leider nicht Testen, da ich ihn ausschließlich in Europa im Gebrauch hatte.
Der Brenner besitzt unten einen Befestigungsmöglichkeit, die wie ein Nagel-/Bolzenkopf mit Sprengring aussieht. Man muss lediglich ein gleichgroßes Loch in die Titanfolie stanzen und dann von unten mit dem Sprengring gegensichern. Auf ebenem Untergrund ist das jedoch gar nicht nötig, da der Brenner auch so recht stabil steht. Auf einem flachen Stein oder Holzboden braucht man nichtmal die Titanfolie.